Defenders of the Light
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Geschichte Lady Gandamo

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Beitrag  Lady Gandamo Mi Apr 07 2010, 20:24

Es war einmal in einer fernen Zeit …

]Elben sind wohl die Schönsten und Klügsten aller Rassen auf Mittelerde. Sie sind unsterblich und sterben nur an tiefer Trauer, im Ausnahmefall aber auch durch die Gewalt ihrer eigenen Rasse. Aus den Augen der Elben leuchtet das Sternenlicht, denn es ist das Erste, was sie sehen. Sie sind sehr poetisch und haben einen Sinn für das Vollkommene.
Die Elben erwachten im Osten Mittelerdes. Zu jener Zeit gab es weder Sonne noch Mond, nur die Unendlichkeit der Sterne. Die Valar, die Götter der Welt, hatten ein "Schwarzes Schaf" in ihren Reihen namens Melkor. Er wollte die Herrschaft der gesamten Welt an sich reißen und schreckte nicht davor zurück, die Elben zu entführen und zu quälen. Bald waren sie Gejagte in ihrer ursprünglichen Heimat. Als Melkors Macht immer größer wurde, beschlossen die Valar daraufhin, die Elben in Sicherheit zu bringen. Sie luden sie ein, nach Westen zu kommen - nach Valinor, dem Land, in dem die Götter wohnten. Die meisten der Elben machten sich auf den Weg nach Westen, doch einige blieben im Osten. Diejenigen, die zurückblieben, wurden fortan Avari (die Wiederstrebenden) genannt und diejenigen, die auszogen, nannten sich die Eldar (Volk der Sterne). Die Elben, die durchhielten und bis ins Land der Götter kamen, wurden später Lichtelben genannt. Denn in Valinor, dem Land der Götter standen zwei Bäume, die das Land der Götter mit Licht erfüllten. Der Rest der Welt war, abgesehen vom Licht der Sterne, mangels Sonne und Mond noch immer in permanente Dunkelheit gehüllt. Alle Elben, die das Licht der zwei Bäume erblickten, vergaßen es nie mehr und ein Glanz jenes Lichts blieb für immer in ihren Augen zurück. Die Elben, die nicht mit in das Land der Götter gingen, wurden Dunkelleben genannt, denn sie hatten nie das Licht der zwei Bäume gesehen. Ein Teil der Lichtelben verließ jedoch Valinor und kehrte nach Mittelerde zurück. So trafen Lichtelben und Dunkelelben wieder aufeinander. Im Laufe der Zeit zogen sich die Elben immer mehr von den anderen Völkern zurück und machten so den Menschen Platz, die sich immer weiter ausbreiteten.
Und so begaben sich auch Roriel und seine Gemahlin Ariadania im königlichen Gefolge auf die Reise in das für sie sichere Valinor. Ariadania war bereits schwanger als sie die Reise begannen und so war diese für sie besonders beschwerlich. Ständig war sie von der Angst begleitet, nicht rechtzeitig in Valinor einzutreffen. Als das königliche Gefolge in der Elbenstadt Eldamar eintraf, war Ariadania bereits hochschwanger und erwartet jeden Tag die Geburt ihrer ersten Tochter. Während ihr Bruder Alorain als König sein Amt unverzüglich bekleidete, zogen sich Roriel und Ariadania nach der Reise erst einmal zurück. Sie sahen als eine der Ersten die zwei Bäume des Lichtes und Ariadania suchte sie fortan so oft sie nur konnte auf, um für ihre Tochter zu beten.
Wann immer Roriel sie suchte, fand er sie dort. An einem wunderschönen sonnigen Tag suchte er sie erneut und fand sie bereits in weit fortgeschrittenen Wehen bei den Bäumen des Lichtes. Schwestern des Ordens des Lichtes eilten den beiden zur Hilfe, doch war es bereits zu spät, sie vor der Geburt noch in den Orden zu tragen. Ariadania gebar als erste Elbin ihr Kind direkt an dieser heiligen Stätte, zwischen den Bäumen des Lichtes. Tränen der Dankbarkeit und des Glückes rannen ihr über ihre Wangen als sie ihre Tochter das erste Mal in den Armen hielt. Sie schaute Roriel an und er sagte leise: „Sie wird die Schönheit ihrer Mutter haben, unser Geschick, unsere Kraft und unseren unbändigen Willen … unsere Gandamo.“
Sie nächtigten bei den Schwestern im Orden und wurden dann von der Garde des Königs am folgenden Tag zurück in den Palast gebracht, wo Alorain seine Nichte das erste Mal sah. In der ganzen Elbenstadt wurde die Geburt gefeiert, es wurde getanzt und gesungen. Viele kamen in den Palast, um das Kind, welches als Erstes bei den Bäumen des Lichtes geboren wurde, zu sehen, zu berühren und zu segnen.
Gandamo wuchs schnell und lernte wissbegierig alles, was ihr möglich war. Zum Leidwesen ihrer Eltern Roriel und Ariadania war sie noch keine vornehme Elbin, welche sich nur mit den Lehren der Magie beschäftigte. Vielmehr nutze sie jede freie Minute, um in der Gegend herumzustreunen. Sie lernte schnell das reiten und bekam von ihrem Onkel, dem König der Elben, eine wunderschöne Stute geschenkt. Schnell waren die beiden unzertrennlich und ihre Ausflüge weiteten sich aus. Nun war auch der König um das Wohl der jungen Elbin besorgt. Da er genau wusste, wie sinnlos es war ihr eine Eskorte zu stellen, bestand er darauf, dass sie nun auch frühzeitig in der Kunst der Fertigung der Waffen und deren Handhabung unterrichtet wird. Während Gandamo nur zu gern diese Fähigkeiten erwerben wollte sträubten sich ihre Eltern etwas, doch widersprachen sie dem König nicht. So lernte die kleine Elbin weiterhin den Umgang mit der Magie, lernte weiter ihre Sinne und Fähigkeiten zu nutzen und nun auch die Waffenfertigkeiten. Sie bekam zwei Lehrer, welche sie das kämpfen lehrten. Zu Beginn lernte sie den Umgang mit dem Langbogen, dann kamen Stäbe und Schwerter hinzu und nach einigen Jahren die schwereren Waffen wie Äxte und Morgenstern. Ihre Kraft als Kriegerin wuchs ebenso schnell wie ihre Kunst im Umgang mit der Magie. Sie wurde eins mit den Geschöpfen des Waldes, betete jeden Tag an den Bäumen des Lichtes, wurde stark im Geist und gefestigt in ihren Meinungen.
Sie liebte ihre Eltern und doch kleidete sie sich zunehmend als Kriegerin. Da sie eine starke Bindung zu ihrem Onkel hatte, durfte sie bald an seinen Ausritten teilhaben. Sie schätzte sein Wesen sehr. Seine Art, die Menschen zu führen, ihnen zuzuhören, für sie da zu sein und auch seine Kriegsfertigkeit, seine Stärke und sein Mut faszinierten sie. Sie wusste, dass sie keine Elbin sein wollte, welche sich brav fügte. Für sie stand fest, dass sie die Welt verändern wollte. Und so wuchs sie zu einer starken und schönen Elbin heran. Sie kannte keine Kriege, keine Feinde, keinen Argwohn. Sie war behütet in Eldamar von ihren Eltern aufgezogen und vom Licht stets umgeben. Sie kannte nichts anderes und dachte, dass es auf der ganzen Welt wohl so sein muss. Noch nie ist sie einer anderen Rasse als den Elben begegnet und wusste von anderen Völkern bisher nur sehr wenig.
Roriel hingegen wurde immer unruhiger und vertraute sich seiner Gemahlin eines Tages auch an. Er wusste, in welcher Gefahr sich die zurückgebliebenen Avari befanden und welch unsagbares Glück sie selbst haben, hier in Sicherheit zu leben. Er sah seine Aufgabe als Botschafter des Lichtes darin, das Land der Götter zu verlassen und zurück zu den Avari zu reisen. Er wollte sie überzeugen, dass dieser Ort hier sicher ist und sie willkommen sind. Ariadania spürte, dass ihr Gemahl recht hatte und es unrecht wäre, hier in Sicherheit zu verweilen, ohne auch nur zu versuchen, weitere zu retten und in das Land der Götter zu führen. So sprach sie mit dem König. Alorain liebte seine Schwester, doch schlug er ihre Bitte, das Land verlassen zu dürfen, ab. Zu sehr war er in Sorge um die Sicherheit der Familie. Alorain wollte auch Gandamo nicht einer solchen Gefahr aussetzen. Für ihn war Gandamo wie die eigene Tochter und als solche versuchte er ihr die Sicherheit zu geben, welche ihm möglich war zu geben. Er wusste nur zu gut, dass Ariadania für ihn auf den Thron verzichtete, und da er selbst keine Kinder hatte, war es für ihn nur selbstverständlich, dass Gandamo einmal seinen Platz einnehmen würde.
Roriel wurde immer ungeduldiger und als Gandamo den Grund für seine Sorgen erfuhr, suchte sie unverzüglich ihren Onkel auf. Sie bat ihn um einen gemeinsamen Ausritt und wie zufällig endete dieser bei den beiden Bäumen des Lichtes. Zusammen knieten sie an der heiligen Stätte nieder und beteten. Nachdem sie sich erhoben hatten, traten sie vor und Alorain fasse Gandamos Hand. Langsam legte er sie auf den Baum des Lichtes. Erschrocken schaute sie ihn an, war es doch verboten, diese zu berühren. Ihr Onkel lächelte nur und schloss die Augen. Sie tat es ihm gleich und spürte, wie das Licht tief in ihre Seele eindrang. Jede Zelle ihres Körpers wurde vom Licht durchdrungen und eine tiefe innere Wärme und Ruhe überkam sie. Sie wusste, nicht wie lange sie dort standen, doch als sie die Augen öffnete, war es bereits Nacht. Wortlos ritten sie zurück zum Schloss. Dort angekommen sagte ihr Onkel: „Ich weiß, worum du mich bitten möchtest und so ungern ich euch gehen lasse, doch werde ich deinen Wunsch und den deiner Eltern respektieren.“
Sie sah, wie schwer ihm diese Worte fielen und auch dass seine Augen wässrig wurden. Sie versprach, dass sie schnell wieder zurück sein werden und ihnen nichts geschehen wird. Lange umarmte sie ihn und eilte dann zu ihren Eltern. Alorain hingegen zog sich in seine Gemächer zurück und gab sich der tiefen Trauer, welche ihn erfasste, dem Schmerz des Verlustes und der Sorge hin.
Gandamo berichtete ihren Eltern von der Zustimmung ihres Onkels und voller Freude begann Roriel in den nächsten Wochen die Reise zu planen und vorzubereiten.
So schwer Gandamo auch der Abschied fiel, so freute sie sich auf das bisher Unbekannte, was sie nun erleben würde. An der Seite ihrer Eltern und mit großem Gefolge verließen sie die Elbenstadt und brachen auf gen Osten. Je weiter sie sich von der Elbenstadt und dem Land der Götter entfernten desto unruhiger wurde Gandamo. Schnell merkte sie, welch behütetes und sicheres Leben sie bisher geführt hatte. Denn je weiter sie reisten, desto größer wurde das Leid und Elend derer, denen sie begegneten, desto dunkler wurde es um sie herum.
Als sie das Ziel ihrer Reise erreichten, wurden sie keineswegs, wie sie vermutete, feierlich erwartet, sondern stahlen sich eher heimlich zu ihrer Unterkunft im Dorf. Bei einem alten Vertrauten ihres Vaters fanden sie Unterkunft. Da ihre Gewänder zu auffällig waren, lagen neue für sie bereit. Sie waren dunkel und glichen eher großen Umhängen mit Kapuzen. Die ersten Tage verließ Gandamo ihre Unterkunft nicht. Sie fühlte sich wie eine Gefangene und war froh als ihr Vater ihr dann gestattete nach draußen zu gehen. Rastlos hüllte sie sich in ihren Umhang und verließ das Haus.
Schockiert von den Zuständen im Dorf eilte sie so schnell ihre Füße sie tragen konnten in den nahegelegenen Wald. Schon nach wenigen Metern spürte sie die befreiende Wirkung. Stundenlang lief sie um die Bäume und lauschte dem Wind sowie den Geschöpfen des Waldes. Sie kam zu einer Lichtung, breitete ihren Umhang aus und setzte sich entspannt nieder.
Plötzlich spürte sie, dass sie beobachtet wurde und suchte mit der rechten Hand nach ihrem Schwert. Langsam erhob sie sich und schon stand er vor ihr: Ein Krieger in schwarzer Rüstung und gezogenem Schwert. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, riss sie ihr Schwert hoch und ging auf ihn los. Sie spürte seine mächtige Aura und große Kraft, spürte, dass sie mit ihresgleichen kämpfte. Allein seiner großen Kraft zu widerstehen, vermochte sie nicht lange. Seine Klinge streifte ihren Umhang und ihren rechten Oberarm. Langsam rann das Blut warm über ihre Haut und sie wusste, dass sie ihm unterlegen war. Verbissen kämpfte sie weiter, doch konnte sie ihn einfach nicht ernsthaft verletzen, seine Rüstung war einfach zu hart. Erschöpft sank sie auf die Knie und senkte den Kopf, erwartete sie doch ihr Ende. Als nichts geschah, sah sie auf. Der Krieger hatte seinen Helm abgenommen und schaute sie an. Was auch immer er in ihren Augen sah, er konnte sie einfach nicht töten. Sie betrachtete seine markanten Gesichtszüge und fühle, dass er sie nicht wirklich töten wollte.
Er reichte ihr die Hand und sie erhob sich. Er stellte sich ihr als Rowotan, der Dunkelelb, vor. Gemeinsam erzählten sie voneinander, wobei jeder voller Interesse für das Leben des anderen war.
Die folgenden Tage trafen sie sich regelmäßig, wobei ihre Ausflüge immer länger dauerten. Nach einer Weile trafen sie sich bereits kurz nach Sonnenaufgang und trennten sich erst nach Sonnenuntergang. Sie redeten viel und erkundeten zusammen die Wälder, wobei sie viel voneinander lernen konnten.
Eines Abends kam Gandamo zurück in die Unterkunft und wurde bereits von ihrer Mutter erwartet. Ariadania erkannte längst, was selbst Gandamo sich noch nicht eingestand. Als Mutter spürte sie, dass ihre Tochter verliebt war. Sie sprach sie daraufhin an und mahnte, dass sie mit ihrem Vater sprechen sollte, bevor auch er es ihr ansehen würde. Es schickte sich nicht für eine Lichtelbin, schon gar nicht ihres Standes, heimlich durch die Wälder zu ziehen und sich ihren Gefühlen hinzu geben. Sie versprach der Mutter morgen mit ihm zu reden und ging nachdenklich zu Bett. War sie wirklich verliebt? Über diese Frage nachsinnend schlief sie lächelnd ein.
Am nächsten Morgen kleidete sie sich geschwind und ging zu ihrem Vater. Lächelnd bemerkte er, dass er sie ja kaum noch zu Gesicht bekomme und sich freue, dass sie nun Zeit für ihn findet. Ernst erklärt er ihr, dass es sich weitaus schwieriger gestaltet, die in diesem Reich zurück gebliebenen Avari in das Land der Götter zu bringen als bisher gedacht. Die lange Zeit der Trennung der Eldar und der Avari habe sie sich unterschiedlich entwickeln lassen. Die Eldar fanden den Weg zum Licht und werden nun Lichtelben genannt.
Wissend nickte sie und lauschte weiter seinen Worten.
Ein Teil der zurückgebliebenen Avari hoffte auf Rückkehr der ihren und ergab sich hier mehr oder weniger ihrem Schicksal. Sie wären nur allzu bereit, in das Land der Götter zu folgen. Doch die Stärksten unter ihnen wandten sich dem Bösen zu und nutzten nun vorwiegend Schwarze Magie, sie nannten sich selbst die Dunkelelben. Sie unterdrückten ihre eigene Rasse und so fürchten sich die Avari vor einem Angriff, welchem sie schutzlos ausgeliefert wären.
Gandamo spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte und ihre Hände zitterten.
All die diplomatischen Bemühungen von Roriel blieben bisher erfolglos und falls man mit den Avari die Reise nach Eldamar in das Land der Götter wagen würde, befürchtete man nicht nur Angriffe auf die Reisenden, sondern sogar einen Krieg der Dunkelelben gegen die Lichtelben. Die diplomatischen Beziehungen waren eingestellt und Boten seien bereits auf dem Weg zu Alorain. Er als König solle entscheiden, ob das Risiko eines Krieges eingegangen werden soll.
Roriel bat Gandamo nun wieder in der Unterkunft zu bleiben, falls eine schnelle Abreise erforderlich wäre. Gandamo schüttelte langsam und nachdenklich den Kopf. Ihr Vater schaute sie verständnislos an. Ehrlich erzählte sie ihm nun von Rowotan und erklärte, dass er so was niemals machen würde, er sei nicht wie sie. Roriel hörte sie an und senkte dann den Kopf, versuchte ihr vergeblich zu erklären, dass sie sich irrte, sie verliebt und geblendet sei. Doch er ahnte, dass sie in diesem Fall seinen Worten wenig Bedeutung schenken würde. Er dachte an Ariadania und die Zeit als sie sich ineinander verliebten. Niemals hätte er damals auf seinen Vater gehört, wenn er ihm den Umgang verboten hätte. Er verbot Gandamo, das Haus zu verlassen und sie widersprach nicht. Innig umarmte er seine Tochter und wusste, was sie jetzt fühlte. Wie eine eisige Klammer legte sich dieses Wissen um sein Herz. Noch einmal beschwor er sie und mahnte eindringlich. Zu viel stand auf dem Spiel, jederzeit könnte ein Krieg ausbrechen. Er stellte Wachen vor das Haus, welche darauf zu achten hatten, dass Gandamo ihr Versprechen halten würde.
Gandamo lag weinend im Bett und als Ruhe im Haus eingekehrt war, erhob sie sich. Sie glaubte ihrem Vater, doch musste sie einfach ihrem Herzen folgen. Schnell und leise packte sie einige Sachen und kleidete sich in ihre Rüstung, legte ihr Schwert an und warf den Umhang über. Als sie die Tür öffnete und die beiden Wachen sie sahen, zogen sie die Schwerter und beschworen sie regelrecht wieder ins Haus zu gehen. Sie zögerte kurz und zog dann ihr Schwert. Keinen der Beiden wollte sie töten und so wandte sie erstmals in ihrem Leben einen Zauberspruch der weißen Magie an, um ihre Gegner schnell und lautlos kampfunfähig zu machen. Zutiefst erschrocken über sich selbst trieb sie sich nun selbst an, rannte bis vor das Dorf, wo die Stute sie erwartete. Schnell sprang sie auf den Rücken des Tieres und ritt in den Wald zu der Stelle, an der sie Rowotan das erste Mal begegnet war.
Schon von Weitem erkannte sie, dass er bereits auf der Lichtung auf sie wartete. Rastlos sprang sie ab und flog in seine Arme. Nachdem sie zu Atem kam, löste sie die Umarmung und sah ihn an. Nein, er konnte nicht das sein, was ihr Vater ihr sagte. Sie stellte ihn zur Rede und er erzählte ihr, dass er der Sohn von Istolach, dem Herrscher der Dunkelelben und Firurima sei. Er bat sie um Vergebung, dass er ihr nicht längst die ganze Wahrheit sagte, doch wollte er sie nicht verlieren. Leider bestätigte er ihr auch, dass die Dunkelelben bereits beschlossen hätten, die noch in diesem Reich lebenden Avari anzugreifen und zu vernichten, wenn sie sich nicht den Dunkelelben anschließen. Auch ein Krieg gegen die Eldar sei so gut wie beschlossen und nur noch eine Frage der Zeit. Fassungslos sank Gandamo auf die Knie, Tränen schossen ihr in die Augen und sie schluchzte herzzerreißend.
Er beugte sich zu ihr und bat um Vertrauen. Er habe die heimische Burg entgegen der Anordnung seines Vaters verlassen, um mit ihr zu fliehen. Er bettelte darum, dass sie ihrem Herzen folgen und mit ihm das Land verlassen sollte.
Völlig verwirrt und überstürzt brachen die beiden noch in dieser Nacht auf und flohen tief in den Wald. Nach einigen Tagen kamen sie an den Rand des Waldes und auf eine große Lichtung. Dort beschlossen sie zu verweilen und so baute Rowotan ihnen eine kleine Hütte zum Unterschlupf. Noch immer fühlten sie sich gehetzt. So verbrachten sie die Tage mit dem Kampftraining und dem erlernen der Magie des anderen. Schnell lernte sie die Schwarze Magie und er bemühte sich, mit ihr mitzuhalten. Sie folgten ihrem Herzen und genossen diese Zeit, abgeschieden vom Rest der Welt.
So wussten beide nicht, dass Gandamos Vater krank vor Sorge die Dunkelelben für das Verschwinden seiner Tochter verantwortlich machte. Als er von einem Spion erfuhr, dass die Dunkelelben tatsächlich planten, die Avari anzugreifen und auch den Eldar den Krieg erklären würden, ließ er dies sowie Gandamos Verschwinden unverzüglich Alorain mitteilen.
Istolach hingegen rüstete bereits zum Krieg und machte Gandamo für das Verschwinden seines Sohnes verantwortlich. Ihr Tod war für ihn bereits beschlossene Sache und so sandte er Späher aus, welche sie und seinen Sohn suchen sollten. Auch Roriel sandte Späher aus um die beiden zu finden, denn eine solche Verbindung wollte und konnte er nicht dulden.
Alorain sorgte sich sehr um Gandamo und sandte zahlreiche Krieger gen Osten. So wurden die beiden nun sowohl von den Lichtelben als auch den Dunkelelben gesucht und gejagt. Immer wieder stießen Truppen beider Seiten aufeinander und bekämpften sich unter zahlreichen Verlusten. Mehrfach wechselten Rowotan und Gandamo ihren Unterschlupf, doch eines Abends hörten sie das Kampfgebrüll ganz nahe.
Schnell packten sie zusammen, was sie besaßen, und sattelten die Pferde. Noch bevor sie jedoch die Lichtung verlassen konnten, standen sie einer Übermacht an Kriegern gegenüber. Sie ahnten, dass sie dieser Überzahl an Waffen und Magie nur wenig entgegen zu setzen hatten. Rowotan schaute Gandamo an und reichte ihr lächelnd die rechte Hand. Dicht standen ihre Pferde beieinander und sie reichte ihm ihre linke Hand. Fest drückte er ihre Hand, sie schauten sich tief in die Augen und die ihren begannen langsam zu leuchten. Sie schlossen ihre Helme und ritten dann in die große Übermacht der Krieger, die sie bereits umschlossen hatten. Sie drangen mit ihren Pferden in die kämpfende Menge und machten keinen Unterschied; sie kämpften nicht gegen Gut oder Böse, die Dunkelheit oder das Licht, sie kämpften einzig um ihre Liebe und versuchten verzweifelt zu entkommen.
Gandamo schaute sich erschrocken um, als sie Rowotan nicht mehr neben sich sah. Sein Pferd wurde zu Fall gebracht und er kämpfte nun in der Menge, während sie knapp den Waldrand erreicht hatte. Sie drehte ihre Stute und zögerte keine Sekunde, schnell ritt sie zurück. Kurz bevor sie Rowotan erreichte, wurde ihre Stute von mehreren Pfeilen getroffen. Wild wiehernd bäumte es sich auf und brach dann sterbend zusammen. Gandamo, welche ein Pfeil den linken Oberschenkel durchbohrte, verlor den Halt und stürzte hart zu Boden. Sie biss die Zähne zusammen und richtete sich auf, versuchte einen Schutzzauber, welcher Ihr gleichzeitig etwas ihrer Kraft zurückbrachte. Tiefe Wut folgte der Trauer um ihre geliebte Stute. Als sie den Zauber erneut anwenden wollte, um auch Rowotan zu helfen, wurde sie selbst angegriffen. Wild schlug sie um sich und kämpfte sich zu Rowotan vor. Endlich bei ihm, drehten sie sich Rücken an Rücken und kämpften sich, auf diese Weise gegenseitig schützend, zum Waldrand vor. Tiefe Dunkelheit bedeckte die Lichtung und selbst das Licht der Sterne schien zu verblassen. Am Waldrand angekommen drehten sie sich zueinander und Gandamo sah, dass Rowotan tiefe Wunden erlitten hatte. Sie schloss die Augen und begann langsam zu leuchten, doch Rowotan zog sie weiter. Er wollte nicht, dass sie hier und jetzt Lichtmagie nutzte, verriet sie doch so, wo sie waren.
Mit letzter Kraft schleppten sie sich Meter für Meter weiter. Seine Wunden bluteten stark und Ihr Oberschenkel brannte wie Feuer. Sie hielten kurz an und mit einem beherzten Ruck brach sie den Pfeil ab. Die Spitze steckte noch immer im Bein, doch kamen sie nun schneller vorwärts. Der Lärm des Schlachtgetümmels schien langsam leiser zu werden und der Wald um sie wurde immer dichter. Ihr Blut raste durch ihre Adern und das Schlagen ihres Herzens hämmerte in ihren Ohren. Sie erreichten eine kleine Lichtung und schleppten sich langsam vorwärts. Sie spürte Rowotans Kräfte schwinden und wollte eine kurze Rast vorschlagen. Sie wollte wenigstens versuchen, ihre Magie zu nutzen, um ihn zu stärken. Doch bevor sie etwas sagen konnte, hörte sie ein lautes Surren und Pfeifen. Nur zu gut kannte sie den Klang: Pfeile, unzählige Pfeile, welche durch die Nacht schossen. Sie drehte ihren Kopf und sah Rowotan in die Augen. Sie blieben beide stehen und richteten sich auf. Mit letzter Kraft legte er seine Arme fest um sie und zog sie an sich. Das Surren der Pfeile wurde lauter. Er schaute ihr lächelnd in die Augen, raunte leise: „Das Licht wird uns empfangen und wir werden gemeinsam den Weg dorthin gehen … ich liebe Dich, Gandamo.“
Noch bevor sie antworten konnte, schlugen die Pfeile ein. Dutzende Pfeile bohrten sich in ihre Körper und ohne den Blick voneinander zu lösen sanken sie auf die Knie. Er beugte sich weit über sie, und als die nächste Salve ihre Körper durchbohrte, sanken sie endgültig zu Boden. Nun hatten ihn weit mehr Pfeile getroffen als sie und Blut lief langsam über seine Mundwinkel. Sie drehte den Kopf und sah, dass der Waldrand nur wenige Meter weit weg war, fast hätten sie es geschafft. Tausend Dinge schossen ihr durch den Kopf und sie wusste, dass dies nun das Ende auf dieser Welt für sie beide ist. Das Licht würde sie beide zu sich holen. Seltsam ruhig schaute sie ihn nun an, ihre Gesichtszüge entspannten sich und sie versuchte zu lächeln. Als er in ihre leuchtenden Augen sah, wurde auch er sichtlich entspannter und schaute sie liebevoll an. In seinen Augen spiegelten sich die ihren und er versuchte zu sprechen: „Das Licht wird uns ...“ Da schlossen sich langsam seine Augenlieder und sie spürte, dass seine Seele die Reise ins Licht bereits ohne sie angetreten hatte. Heiße Tränen schossen ihr in die Augen und mit letzter Kraft schrie sie ihren Schmerz und ihre Wut, ihre Angst und ihre Trauer aus sich heraus. Sie drehte den Kopf und schaute zu den Sternen. Die Einzigen, die dieser Welt einen kleinen Lichtschein bieten. Sie spürte, wie langsam ihre Kraft schwindet. Doch sie ist nicht in der Lage, Magie anzuwenden. Selbst wenn sie es könnte, würde sie es nicht wollen. Von der Trauer wie gelähmt fühlte sie wie ihr warmes Blut aus unzähligen Wunden über ihren Körper rann und ihr langsam die Lebenskraft schwindet. Während sie langsam die Augen schloss, hörte sie weit entfernt einen lauten, tiefen Kampfschrei, welcher wie das dumpfe Echo des ihren klang. In diesem Augenblick fiel sie in tiefe Bewusstlosigkeit.



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Langsam erwacht sie, spürt überall wie ihre Knochen schmerzen. Ihre Kehle ist ausgetrocknet. Sie öffnet den Mund, doch kein Laut dringt über ihre Lippen, sie ist einfach zu schwach. Bemüht, ihre Augen zu öffnen, schafft sie es einen kleinen Spalt, doch sieht sie nur absolute Dunkelheit. Sie schließt ihre Augen erschöpft und lauscht, da sie sich nicht bewegen kann. Eine dicke Schicht Moos bedeckt ihren Körper und wärmt sie. Stundenlang liegt sie in einer Art Dämmerschlaf und immer wieder kommen ihr die schrecklichen Bilder des Kampfes in den Sinn. Immer wieder sah sie wie Rowotan seine Augen schloss und das Funkeln in ihnen erlosch. Sie fühlte sich unendlich schuldig. Sie hat das ihrem Vater gegebene Versprechen gebrochen, hat ihre Eltern verraten, fühlt sich verantwortlich für den Tod vieler. Und das, weil sie auf ihr Herz gehört hatte, statt auf ihren Verstand. Rowotan zahlte dies mit seinem Leben und so maß sie dem ihren keinerlei Bedeutung mehr bei. Sie will nicht leben, denn in ihren Augen hatte sie es nicht verdient. Sie versucht nicht einmal ihre Kräfte zu sammeln, spürt nicht mehr das Licht in sich - will all das auch nicht. Ihre Schmerzen ignoriert sie und liegt völlig apathisch und kraftlos in einer ihr unbekannten Höhle. Was auch immer mit ihr nun geschieht … es ist ihr egal.
Für sie wäre der Tod eine Erlösung gewesen und nach allem, was sie erlebt hatte, spürt sie keine Furcht mehr. Mit Tränen in den Augen erwartet sie ihr Schicksal. Immer wieder fällt sie in eine Art Dämmerschlaf. Wenn sie erwacht, findet sie jedes Mal neben sich einen Becher mit frischem Wasser und auf einem Stück Rinde einige Beeren und Pilze. Nichts davon rührt sie an und so schwinden ihre Kräfte immer mehr. Sie hat aufgrund der Dunkelheit kein Gefühl mehr, wie lange sie bereits hier ist oder wie lange sie gar bewusstlos war.
All das hatte an Bedeutung verloren. Zu schwer war die Last ihrer Schuld, zu groß ihre Trauer. Die tiefe Trauer legt sich um ihr Herz, umklammert es fest und scheint sie immer mehr zu erdrücken. Sie spürt, dass ihre fleischlichen Wunden zu heilen beginnen, doch selbst diese Erkenntnis reißt sie umso tiefer. Sie wird mit jedem Tag schwächer und gibt sich immer mehr ihrer tiefen Trauer hin. Ihr Ende auf dieser Welt abwartend, förmlich erhoffend, trinkt und isst sie weiterhin nicht.
Plötzlich erwacht sie, als ihr jemand mit feuchtem Moos über die Lippen wischt, einige Tropfen Wasser in ihren Mund träufelt und dann brummend und knurrend davon schlurft. Langsam versucht sie die Augen zu öffnen, doch als sie merkt, dass sie bereits wieder allein ist, gibt sie die Mühe auf. Den Gedanken verdrängend, wer sie versorgt, schläft sie tief und fest ein.
Als sie erwacht, schafft sie es kaum die Augen zu öffnen und so tastet sie schwach über ihren Körper. Sie war mit einer seltsam und durchdringend riechenden Paste an unzähligen Stellen bestrichen und mit holzig würzig riechenden Blättern bedeckt. Sie kann sich nicht aufrichten, doch sieht sie neben sich wieder den Becher mit frischem Wasser und die Beeren. Sie schließt die Augen und weint bitterlich, wütend versucht sie, sich von der Paste und den Blättern zu befreien. Sie wirft den Becher um und stößt die Rinde mit den Beeren weg. Sie will keine Linderung, keine Heilung … sie will Schmerzen, sie will leiden … sie will sterben.
Erschöpft schläft Gandamo ein und wird durch lautes Gepolter und Gebrabbel wach. Sie will sich aufrichten, doch schafft sie es nicht. Sie öffnet ganz langsam die Augen und versucht im Dunkeln eine Gestalt auszumachen. Sie will gerade ihren Kopf heben, da wird sie unsanft am Kinn gepackt und auf das Lager gedrückt. Etwas schweres Eisernes drückt sich auf ihren Brustkorb und sie schließt die Augen, erwartet sie doch nun ihr Ende.
Ihr wird der Mund aufgedrückt und zu ihrem Erstaunen träufelt Wasser hinein. Eine tiefe, dumpfe Stimme brubbelte zornig: „Du willst also sterben, dann tu es jetzt und entscheide selbst, denn ich werde nicht dein Henker sein!“ Sie beginnt zu zittern, doch wehrt sie sich nicht. Dann begreift sie erst die Worte „Entscheide selbst“. Noch ehe sie darüber nachdenken kann, welchen Sinn diese Worte haben könnten, setzt sich etwas Schweres auf sie. Nun spürt sie das Metall an ihrer Kehle und weiß, das es sich um eine schwere Axt handelte.
Ihr Kopf wird nun fester auf das Lager gedrückt und ihr Mund schnell mit Wasser gefüllt. Nun begreift sie … doch sie würde es nicht schlucken. Sie atmet ruhig durch die Nase. Plötzlich packt sie jemand hinter ihrem Kopf stehend an der linken Schulter und hält ihr mit der anderen Hand die Nase zu. Gandamo erschrickt, doch sie ergibt sich ihrem Schicksal. Dann will sie das erste Mal reflexartig Luft holen, doch Wasser rinnt in ihre Kehle und sie beginnt zu husten. Die Schneide der Axt drückt immer noch gegen ihre Kehle und sie spürt wie sie ihre Haut durchschneidet. Blut rinnt über ihren Hals und noch immer hustet sie.
Plötzlich überkommt sie Panik. Sie würde ertrinken oder sich selbst die Kehle aufschlitzen. Würde sie so sterben wollen? Ihre Panik weicht der Wut. Nein, so will sie ganz sicher nicht sterben. In Sekundenbruchteilen sammelt Gandamo die ihr verbliebende Kraft und beginnt zu leuchten. Sie kombiniert die Weiße und die Schwarze Magie und fühlt, wie eine unbändige Kraft in ihr aufsteigt. Ruckartig richtet sie sich auf und mit einem laut anschwellendem Krachen wird die Höhle in gleißendes Licht getaucht. Ihre vermeintlichen Gegner fliegen wie nach einer Explosion gegen die Wand. Sie strahlt in gleißendem Licht, erhebt sich und schaut sich um.
Erstaunt sieht sie, dass derjenige, welcher hinter ihr stand, bereits verschwunden ist. Nun erkennt sie, wer auf ihr gesessen hatte, und stürmt regelrecht auf ihn zu. Gandamos Augen leuchten nicht wie sonst in einem strahlenden Weiss sondern in grellem Rot, Blitze zucken um ihre rechte und züngelnde Flammen aus ihrer linken Hand. Wütend steht sie vor ihm, während er sich umständlich aufrappelt.
Er sieht sie aus kleinen, aber gütigen Augen und brubbelt: „Na, das wurde aber auch Zeit.“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht fasst er sich an den Rücken, geht zu einem großen Stein und setzt sich. Er trinkt einen großen Schluck aus einem Schlauch und sagt zornig: „Und nun lass den Scheiß!“ Wie als würde sie wieder zu sich kommen erlöschen langsam die Blitze und Flammen, nur noch ihre Augen leuchten in gewohntem Weiß. Sie schließt kurz die Augen und leuchtet kurz auf. Die Wunde an ihrem Hals schließt sich und sie öffnet ihre Augen wieder. Beschämt setzt sie sich. Sie begreift, dass dieser Zwerg sie wohl bisher pflegte und sie nun wieder dazu gebracht hat, sich an das Leben zu klammern. In ihrem Kopf rasen die Gedanken durcheinander, ihre Gefühle überschlagen sich und sie setzt sich seufzend. Wut, Trauer, Hass, Enttäuschung und nun auch noch sowas wie Dankbarkeit und Scham.
Ihr wird schwindelig und sie fasst sich an den Kopf. Umständlich erhebt sich der Zwerg und bringt ihr einen Becher frisches Wasser sowie eine Rinde mit frischen Beeren. Sie dreht den Kopf zur Seite und er brummt: „Woll ’n wir das wiederholen?“ Sie dreht sich zu ihm und schaut ihm nun direkt in seine kleinen Augen. Alles, was sie bisher über Zwerge wusste, sieht sie deutlich vor sich, doch mit der Güte und Ehrlichkeit, die seine Augen ausstrahlten, hatte sie nicht gerechnet. Er war es also, der sie gerettet hatte. Wie sollte er wissen, dass er ihr damit keinen Gefallen getan hat, dass sie leiden und sterben wollte.
Sie nimmt den Becher und auch die Rinde, welche sie sich auf den Schoß legt und weiß, dass sie was sagen müsste. Doch sie bringt kein Wort über die Lippen. Sie senkt den Blick. Leise sagte sie „Danke!“, doch hört er es nicht mehr, da er die Höhle bereits verlassen hat.
Sie bleibt allein zurück und schaut sich um. An der Wand stehen Körbe, in welchen Blätter und Moose waren, ein großer Trog, in welchem die Paste war und eine Fackel, welche jedoch nicht entzündet war. Sie sitzt auf ihrem Lager und isst langsam die Beeren, trinkt das frische Wasser und fragt sich, warum ausgerechnet ein Zwerg einen Elb rettet. Nachdem sie gegessen hat, räumt sie das Chaos, welches sie angerichtet hat, auf und richtet das Lager neu.


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hier wird die geschichte von lady gandamo in kürze weiter geschrieben ... das macht es vlt. einigen leichter zu verstehen wer wir im forum sind ... und ich hoffe noch immer den ein oder anderen mit ins forum zu bekommen ... und mit absprachen kann man geschichten verknüpfen ... Geschichte Lady Gandamo Icon_biggrin
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Beitrag  Fundor Do Aug 12 2010, 23:13

Nachdem der Zwerg die Höhle verlassen hatte, mußte er sich und seine Gedanken ersteinmal sammeln.
Mit leichtem Hinken und auf seine Axt gestützt, wendete er sich direkt nach links, wo ein großer Granitblock auf ein Grab hinweist. Schon ewig schien dieser dort zu liegen, sauber und gepflegt zwar, doch die Ränder bereits umwachsen und ein fester Bestandteil des Umfeldes. Auch auf der anderen Seite des Eingangs befand sich ein ähnliches Gebilde, noch nicht ganz so alt scheint es, doch auch hier hatten Pflanzen und Tiere schon seit geraumer Zeit die Einbindung in ihre Heimat vollzogen.

Fundor sank vor dem Grab auf ein Knie, die Axt mit dem Griff auf den Boden und die Hände an der Doppelschneide. Während er die Stirn an den kalten Stiel der Axt drückte, besprach unbewußt laut seine Gedanken mit sich selbst und wohl auch mit dem Grabe, was wohl an der langen Einsamkeit lag, in der er nunmehr lebte:
"Sie hat es nicht unter Kontrolle. Weiß nicht, welchen Schaden sie anrichten kann. Oder ob sie leben will. Sie weiß so wenig."
Eine Weile so verharrend, haderte der Zwerg mit der Situation um die Elbin in seiner Höhle.
Zum Ende hin, als hätte jemand auf ihn geantwortet und nur er selbst habe die Antwort gehört, lief eine einzelne Träne die tiefe Narbe herunter, die an seinem Auge begann und irgendwo im Bart mündete.
"Ihr hättet Euch so gut verstanden ... so viel von einander lernen können ..."
Nachdem er sich grob über´s Gesicht gewischt hatte, richtete er den alten, geschundenen Körper auf und stellte sich auf die Axt gelehnt an den Abhang vor der Höhle.
Hoch in einem Berg gelegen, der an allen Seiten zu schroff anstieg, um ein willkommener Ort zu scheinen, war die Einsamkeit gegeben, die Fundor damals gesucht hatte. Weit unter dem Abhang lag am Fuße des Berges ein weit ausgedehnter Wald, der nur von wenigen Lichtungen und einem Flußlauf unterbrochen war.
Wie als würde er Wache halten, stand Fundor dort, den Blick in die Ferne auf den Waldesrand gerichtet.

Nachdem er dort einige Zeit grübelnd gestanden hatte, bemerkte er durch eine Veränderung ihrer Aura, wie sich sein ... ja, was war sie eigentlich? ... Gast? aus dem Höhleninneren näherte.
Er wartete lange genug, bis sie in das Tageslicht getreten war und zusätzlich die Zeit, die zumindest seine Augen immer brauchten, um sich daran zu gewöhnen. Dann beginnt er knurrend und doch deutlich zu sprechen, wobei er die alte Sprache nutzt, mit der die Elben göttlichen Beistand anrufen und Magie weben:
"Eure Magie, Eure Kräfte, Eure Magie ... sind in meinem Heim nicht erwünscht. Zügelt Sie ...... oder ich erfülle Euren Wunsch, in diesem Wald zu sterben." ... und gibt mit den letzten Worten einem vor ihm liegenden Stein einen Tritt, sodaß dieser sich auf den weiten Weg zu den Baumwipfeln macht.
Ohne abzuwarten, daß dieser sein Ziel erreicht, streckt Fundor den rechten Arm aus, weist auf den Grabstein und erlärt, nun in der allgemein genutzten Sprache der Menschen:
"Dort ruht Euer Begleiter. Mehr als dies konnte ich nicht für ihn tun. Wenn Ihr noch immer sterben wollt, legt Euch dazu und tut es leise. Auch für Euch werde ich einen Platz finden."
Nach einer kurzen Pause führte er weiter aus: "Doch solltet Ihr Euch für das Leben entscheiden, vollführt Eure Rituale der Trauer und kommt wieder herein. Ich habe Fragen ... und vielleicht auch Antworten."

Nach diesen Worten drehte er sich um und ging an der Elbin, die noch immer in Richtung des Grabes blickte, vorbei in die Höhle, während aus dem Wald ein Schwarm Vögel aufstieg, der von dem losgetretenen Stein aufgeschreckt war.

Fundor

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